Dunkelkammerkniffe: Tonung mit Tee und Kaffee
Jeder kennt den guten alten Chamois-Look aus dem Fotoalbum der Großeltern. Leider ist solch Elfenbein-gefärbtes Fotopapier kaum noch zu bekommen, heute stehen die meisten wohl auf kaltestes Neutralweiss, am besten noch mit optischen Aufhellern. Ja, für Architektur und Street wirkt das gut, wenn man aber Nostalgie will, heisst es tonen!
Und das geht ganz einfach, auch ohne nach Schwefel stinkende Triponal-Toner und anderes teures Zeug. Der Trick: Man koche sich einen Liter sehr kräftigen, schwarzen Tee oder Kaffee.
In diesen legt man die fertig entwickelten, am besten schon getrockneten Abzüge nun für ein paar Minuten und bewegt sie ab und zu hin- und her. Dann ganz kurz abspülen (nur gegen den Geruch) und trocknen -- fertig! Bei Bedarf kann man den Vorgang einfach wiederholen.
Baryt-Papier färbt sich übrigens ungleich stärker und besser als PE-Papier, aber mit etwas stärkerem Tee gehts auch mit PE.
Jedes Fotopapier reagiert ein bisschen anders, auch jeder Tee färbt anders. Meiner Erfahrung nach wird Kaffee brauner, Tee gelblicher. Eine Vorbehandlung in starkem Hagebuttentee suggereirt später leichten Röteleffekt.
Am Besten wirkt der Effekt naürlich mit Warmton-Entwickler (z.B. Centrabrom) oder zusammen mit "echt" getonten Bildschwärzen. Auch Farbabzüge lassen sich so ganz wunderbar nostalgisch machen.